Wissenschaftlicher
Beitrag
Dieter Prokop "gehört
seit rund drei Jahrzehnten zu den renommiertesten Experten der Massenkommunikationsforschung." (Fernseh-Informationen)
Sein wissenschaftlicher Beitrag besteht darin, dass er in zahlreichen
Publikationen den Gesamtzusammenhang von Wirtschaft, Politik, Gesellschaft
in Bezug auf die Medien soziologisch analysiert hat.
Prokop wurde bereits in den 1970er Jahren als Medientheoretiker bekannt. Seine
Soziologie des Films (1970) gehört heute zu den Klassikern der Soziologie.
Georg W. Oesterdiekhoff schreibt 2001 in seinem Lexikon der soziologischen
Werke über die Soziologie des Films:
" Prokop stellt
einen Zusammenhang zwischen den Entwicklungen der kinematographischen
Darstellung und der Filmindustrie her und will damit nachweisen, wie
die ökonomischen Grundlagen der Filmproduktion und -rezeption Einfluss
auf die Filmgestaltung genommen haben." (Georg W. Oesterdiekhoff
2001, Hrsg.: Lexikon der soziologischen Werke. Wiesbaden, Stichwort 'Prokop,
Dieter')
Seine Reader Massenkommunikationsforschung gehörten in den 1970er und
1980er Jahren zur Standardlektüre der Studierenden der Publizistik- und
Kommunikationswissenschaft, der Medienwissenschaft und der Soziologie. Detlev
Schöttker schrieb 1999 über Prokops Arbeit der 70er Jahre:
" Dieter Prokop
(geb. 1941) hat in seinen Arbeiten einen Grundgedanken der Kritischen
Theorie aufgenommen und weitergeführt, der von Horkheimer und
Adorno seit der Rückkehr aus dem Exil verdrängt wurde,
aber zum ursprünglichen Programm des Instituts für Sozialforschung
gehörte, nämlich die 'Kritik der politischen Ökonomie'
[...]. Prokop hat das Verfahren, dem es um die Analyse der Verflechtung
von Gesellschaft und Wirtschaft geht, auf die Untersuchung der Massenmedien
angewandt und damit die Medienforschung der siebziger und frühen
achtziger Jahre in Deutschland geprägt." (Detlev Schöttker
1999, Hrsg.: Von der Stimme zum Internet. Texte aus der Geschichte
der Medienanalyse. Göttingen)
In
seinen seit 2000 erschienenen Büchern vertritt Prokop eine "Neue
kritische Medienforschung" bzw. "Neue kritische Kommunikationsforschung".
2001 publizierte er eine Geschichte der Medien. Dazu schrieb die Sozialwissenschaftliche
Umschau:
" Hervorragende,
weil innovative, prägnante, kompakte und problemorientierte Geschichte
der Medien. ... Das Buch ist der Sache nach konkurrenzlos ... Es gehört
in die Hand nicht nur von Fachleuten und Lehrkräften, sondern aller
Schüler/innen und letztlich aller Zeitgenossen!"
In den folgenden Jahren hat Prokop die Theorie der Kulturindustrie der 'Frankfurter
Schule' weiterentwickelt, in kritischer Auseinandersetzung mit Theodor W. Adorno
und Max Horkheimer. Diese Arbeit mündete 2003 in einer "Negativen
Dialektik der Kulturindustrie", 2004 in einem "Lexikon der Kulturindustrie" und
2009 in einer "Ästhetik der Kulturindustrie".
In den 2010er
Jahren wandte sich Prokop allgemeineren Themen zu. Er zeigte, dass
negatives Denken, als kritisches Denken,
auch im Alltag eine kreative Angelegenheit ist. ("Die Kreativität
des negativen Denkens", 2011) Und Prokop entwickelte die Dimensionen
einer kritischen Wirtschaftsforschung: Er untersuchte, wie heute die
Wirtschaft, das Geld funktionieren. ("Kritische
Soziologie der Wirtschaft", 2013; "Kritische Theorie des
Gelds", 2014;)
Ab 2015 schrieb
Prokop mehrere Bücher über
die Strukturen der Europäischen Union und deren Krisen. Darin
wird dargestellt, wie die Institutionen der EU und der Eurozone und
die europäische Krisenbewältigung funktionieren. Das Strukturproblem
besteht nach Prokop darin, dass die EU als ein Staatenverbund entstanden
ist, der das Interesse an der Entwicklung des europäischen Binnenmarkts
in Institutionen gefasst hat. Die Garantie der Bürgerrechte verbleibt
bei den Verfassungen der Mitgliedstaaten.
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